Wie landet eine Fliege an der Zimmerdecke? Sind die Etrusker 267 vor Christus vor Nancy in Frankreich links oder rechts abgebogen? Können Affen miteinander reden? Und Wale?

Im wahren Leben gibt es weitaus mehr Fragen als bei „Wer wird Millionär?“ Es gibt nämlich unendlich viele, lustige, ernste und alberne. Manche lassen sich sogleich allgemeingültig beantworten, wenn sie beispielsweise in einer gemütlichen Gesprächsrunde auf den Tisch kommen – aber eben nicht alle. Was macht eigentlich dicker – Weizenbier oder alkoholfreies Weizenbier? Oder: Kann man mit Süßstoff überhaupt abnehmen? Oder: Leben Veganer gesünder? Über diese Fragen könnte man trefflich streiten, also: miteinander diskutieren, während die Bierchen fließen. Wäre da nicht der 27. September 1998 gewesen, der Tag, an dem eine neue Zeitrechnung anbrach. Und so gilt der 28. September, also der erste Tag im Jahre 1 n. Go (nach Google), auch als der Anfang vom Ende der gepflegten Debattenkultur.

Denn anstatt das gespeicherte Wissen – wenn vorhanden – auszutauschen, anzubringen und überzeugend zu argumentieren, zählt heute vor allem die schnelle Internetverbindung. Ein paar Klicks, schon liegt die Antwort vor, und die Anwesenden sind gezwungen, mühsam ein neues Gesprächsthema von allgemeinem Interesse auf den Tisch zu bringen.

Im Jahre 17 n. Go stufen Experten die Folgen des zunehmenden Informations-Overkills längst als „dramatisch“ ein. Man geht davon aus, dass das menschliche Gehirn inzwischen gut ein Drittel seines Wissensspeichers, des Hippocampus, verloren haben könnte. Dafür hat jedoch das Stammhirn, das unter anderem unsere Emotionen und das eigene Ich steuert, beträchtlich an Bedeutung und Gewicht zugelegt. Daraus ergibt sich – in Verbindung mit dem Sprachzentrum – Wernicke-Areal (Verstehen) und Broca-Areal (Wort­findung) eine unheilvolle Allianz: Imme­r mehr Menschen quatschen einfach drauflos, ohne genau zu wissen, was und warum sie das sagen, aber sie haben ja eine Meinung! Wetten, dass …? Fragen Sie doch mal Google.