r kälteste Punkt der Erde liegt offiziell in der Antarktis. Klar. Und in meinem näheren Umfeld ist es sicherlich im Gefrierfach meines Kühlschranks besonders frostig. Doch diese Temperaturen deutlich unter null sind nichts gegen die Eiseskälte, die jetzt bei mehreren Fahrgästen in der S-Bahn eine Gänsehaut auslöste, denn da hat eine Frau – geschätztes Alter um die 30 – ein rekordverdächtiges Verhalten an den Tag gelegt.

Kühler Blick, eiskalte Haltung, frostiges Schweigen: Kälter, als sie ihren Partner abblitzen ließ, geht es wohl kaum. Dabei legte der Mann sich intensiv bei seiner Holden ins Zeug, um irgendeine Reaktion zu provozieren, die einem Lebenszeichen halbwegs nahekommt. Küsschen und Komplimente, Lächeln und Liebkosung, alle seine Bemühungen blieben ohne Erfolg. Die Dame zeigte weiter die kalte Schulter.

Man fragt sich, was er verbrochen hat, dass sie ihn so unerbittlich abstrafte. Hat er eine ihrer Freundinnen beleidigt? Den Hochzeitstag vergessen? Hat er sie mit einer anderen Frau betrogen? Irgendein empörender Fehltritt dieses Ausmaßes muss es wohl gewesen sein.

Als die beiden an ihrem Fahrziel ankommen und Anstalten machen, auszusteigen, erwacht die Frau aus ihrer Erstarrung – und gibt lauthals und für die anderen Fahrgäste unüberhörbar Aufschluss darüber, was ihre Frostigkeit ausgelöst hat. „Sag nie wieder“, warnt sie den Unglücklichen an ihrer Seite, „dass meine neue Frisur doof aussieht!“ Das also war seine unverzeihliche Verfehlung. Wirklich haarsträubend!