Die meisten von uns im Norden wurden von ihren Eltern im festen Glauben erzogen, dass Karneval Teufelswerk sei. Und im Prinzip ist er das ja auch, denn das hemmungslose Schunkeln und Menscheln auf offener Straße unter massivem Alkoholeinfluss (sagen jedenfalls Katholizismus-Kenner), sei nur deshalb entstanden, weil selbst die gottesfürchtigsten Kirchendiener bereits vor Jahrhunderten eingesehen hatten, dass gewisse Urtriebe für wenigstens ein paar Tage im Jahr vogelfrei entfaltet werden müssen.

Und damit hinterher niemand mit dem Finger auf jemanden zeigen kann, wurde gleichzeitig die Verkleidung erfunden – womit wir bei einem ernsten Problem angelangt sind: Denn es zieht Zehntausende aus dem Norden zu den Rosenmontagszügen in den Karnevalshochburgen an Rhein, Main und Ruhr. Doch welches Kostüm sollen und dürfen norddeutsche Narren sich in dieser Saison überstreifen, ohne sich selbst und andere zu gefährden oder gar zu brüskieren?

Die früher so beliebte Angela-Merkel-Papp-Gesichtsmaske, ein echter Klassiker, dürfte in diesem Jahr keine gute Wahl sein – es sei denn, Sie wollen lieber mit Eiern anstatt mit Kamelle beworfen werden. Verzichten Sie auch auf tierische Kostüme, um Veganer, Tierschützer und vegane Tierschützer nicht gegen sich aufzubringen. Dringend abzuraten ist von orientalischen Gewändern aller Art, um unangenehme Befragungen und Leibesvisitationen seitens der Sicherheitskräfte von vornherein zu vermeiden. Dazu gehört auch der Verzicht auf Patronengurte, die – mit hochprozentigen Miniaturen wie „Kleinen Feiglingen“ – einem Sprengstoffgürtel leider frappierend ähnlich sehen. Tja, und wenn Sie sich nun angesichts der frühlingshaften Temperaturen für einen Hauch von Nichts entscheiden: Bedenken Sie, dass Selfies, auf denen mehr als 65 Prozent nackter Haut zu sehen ist, auf Facebook nicht gepostet werden dürfen.