Hamburg. Der gehörlose Hamburger ist ein besonderer Schauspieler. Neben Devid Striesow konnte er im Saarbrücker Tatort “Totenstille“ überzeugen.

Benjamin Piwko ist ein besonderer Schauspieler. Der Hamburger hat bereits als Baby sein Gehör durch eine verschleppte Virusinfektion verloren. In einer Gehörlosenschule lernte er später sprechen, ohne aber die Möglichkeit zu haben, sich selbst zu hören. Mit 14 Jahren erlernte er die Gebärdensprache. Und die spielte eine große Rolle im Saarbrücker Tatort "Totenstille", in dem Piwko einen Gehörlosen verkörpert. Und dieser Tatort war jetzt ein großer Publikumserfolg: 9,69 Millionen Zuschauer (25,8 Prozent Marktanteil) wollten den Krimi am Sonntagabend sehen.

Das ist mehr als Til Schweiger mit seinem Hamburg-Tatort zuletzt (7,69 Millionen Zuschauer, 19,9 Prozent Marktanteil). Zwar reicht das noch nicht an das Top-Duo aus dem Münster-Tatort mit Axel Prahl und Jan Josef Liefern heran.

Aber auch inhaltlich konnte sich die Mord-Geschichte um eine Familie mit einer gehörlosen Tochter und ihren Freund (gespielt von Piwko) sehen lassen. Es war vergleichsweise komisch, wie sich Kommissar Jens Stellbrink selbst per Webinar ein paar "Brocken" Gebärdensprache beibringt. Und dass Ton und Regie das Thema Gehörlose so unaufdringlich wie selbstverständlich einbetten, war ein lockeres künstlerisches Element.

Allerdings konnte die müde Sendung mit Anne Will von dem tollen Quoten-Vorlauf nicht profitieren. Nur 3,98 Millionen Zuschauer (12,8 Prozent Marktanteil) wollten "Vorbild Österreich – Braucht auch Deutschland eine nationale Obergrenze?" sehen. Die Besetzung war, anders als oft bei Vorgänger Günther Jauch, auch nur B-Prominenz.

Gut haben die deutschen Handballer bei den Zuschauern abgeschnitten. 6,04 Millionen Zuschauer wollten den Krimi gegen Russland sehen (19,7 Prozent Marktanteil).