ch mag meinen Beruf als Journalistin. Sehr sogar. Und ich mag unsere beiden Familienkatzen. Sehr sogar. Doch leider ist die eine Leidenschaft mit der anderen nicht immer kompa­tibel. Denn die Interessen der Tiere decken sich eher selten mit meinen schreiberischen Intentionen. Vergessen Sie das scheinbar eherne Gesetz, dass Katzen sich immer den gemütlichsten und wärmsten Platz zum Dösen aussuchen.

Zwar mögen es auch unsere beiden Miezen Mattis und Ronja gern weich und kuschelig. Doch vor allem lieben sie Nähe und Streicheleinheiten – je mehr, desto besser. Und dann ist im Zweifelsfall sogar die Beschaffenheit ihrer Liegefläche gleichgültig. Das kann eine Decke sein, ein Stuhl – oder auch eine Zeitung.

Ich muss etwas nachlesen? Genau dann macht es sich eine der Katzen garantiert auf der entscheidenden Zeitungsseite gemütlich. Ich will etwas fürs Abendblatt im Homeoffice schreiben? Dann legt sich mit Sicherheit einer der Tyrannen auf Samtpfoten mitten auf die Tastatur meines Computers. Schnurrt wohlig mit halb geschlossenen Augen, natürlich ohne jeglichen Sinn für Zeitdruck und Deadline.

Gutes Zureden mit dem Argument, dass doch irgendjemand das Geld fürs Katzenfutter verdienen muss, lässt das Tier erwartungsgemäß kalt. Ein Maulesel ist flexibel dagegen. Und es rüde von seinem Platz zu verscheuchen bringe ich nicht über das Herz. Frei nach der japanischen Weisheit „Statt die Katze zu verjagen, stell den Teller weg“, gehe ich lieber in die Küche, um geschäftig mit Geschirr zu klappern. Das hilft meist, denn die Aussicht auf etwas Leckeres ist für die zauberhaften Quälgeister noch verlockender als Streicheleinheiten. Liebe geht eben doch durch den Magen. Auch bei Katzen.