So, das geht also nicht mehr? Die schönen deutschen Worte Mädels, Bierchen, Moinsen in den Mund nehmen? So stand es gestern an dieser Stelle. Da ist wohl eine Gegendarstellung angebracht!

„Bierchen“ ist ein letztes kleines Bier, der Absacker gewissermaßen, die Mädelvariante unter den Blonden. Und „Moinsen“, das ist der lapidare Gruß des überaus beliebten und beleibten „Tatort“-Kommissars Thiel aus Münster. Da hängen jedes Mal zehn Millionen Fans an seinen Lippen, wenn Axel Prahl das Hamburgische Moin leicht abwandelt. Die können nicht alle irren.

Moinsen, Mädels und Bierchen – das ist die männliche Dreifaltigkeit, das Glaubensbekenntnis des sanften Machos. Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!

Sicher, die Mädels waren etwas in Verruf geraten, seit ein gewisser Hitler seine braune Soße drübergekippt hatte. „Bund deutscher Mädel“ hieß seine weibliche Nachwuchstruppe, BDM, auch verballhornt als „Bubi, drück mich“. Doch schon in der kaum beachteten zweiten Strophe des Deutschlandliedes (1841 auf dem Jungfernstieg gesungen) hieß es: „Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang ...“

Bevor wir das historisch aufladen und die Debatte zum Wörterbuch des Unmenschen driftet (aus dem „Mädel“ später wieder gestrichen wurde), hier eine Diagnose für alle Wortallergiker: Nicht das Wort verursacht uns Unwohlsein, es ist die Aus-sprache, die In-to-na-ti-on. „Mooooooinseeeeen!“ – das verursacht auch bei mir Weltraum-Herpes. Es klingt nach „Hoppla, jetzt komm ich“. Oder: „Ich hab ganz viel Street Credibility.“ Man nehme den wirklichen Sprachpanschern ihre Floskeln, und sie müssen mit den Fingern reden.