Tiere aus abwechslungsreichen Luxusbehausungen treffen optimistischere Entscheidungen als andere. Gilt das auch für Menschen?

Hamster und Menschen haben einiges gemeinsam. Regelmäßig treten bei ihnen dicke Hamsterbacken auf. Auch neigen sowohl Mensch als auch Tier zur Vorratswirtschaft. Der eine hamstert Konserven im Keller, der andere Trockenfutter im Käfig.

Doch es gibt eine noch stärkere Verwandtschaft zwischen Homo sapiens und den Mäuseartigen als bisher angenommen. Denn Goldhamster sind in der Lage, die Richtigkeit philosophischer Erkenntnisse zu bestätigen – und zwar experimentell.

Da schrieb Karl Marx 1859 im Vorwort „Zur Kritik der politischen Ökonomie“: „Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt.“

Wie groß der Wahrheitsgehalt dieser Erkenntnis ist, haben jetzt britische Forscher bei Hamstern entdeckt. Sie stellten fest, dass die Tiere optimistischer werden, je schöner ihre Käfige gestaltet sind. Exemplare, die in Laboren mit Hängematten, Plastikhäuschen und noch mehr Streu lebten, waren deutlich besserer Stimmung als die Hamster mit Standard-Unterbringung. Das Sein prägt also das Bewusstsein!

Dass Marx mit dieser These recht hat, sollte Tierhaltern zu denken geben. Goldfische dürften weniger traurig gucken, wenn ihre Aquarien mit Plastik-Piratenschiffen und Fischtreppen ausgestattet werden. Falls Hunde und Katzen ein eigenes Bewusstsein haben, könnten auch sie optimistischer sein, wenn Herrchen oder Frauchen die Wohnung tiergerecht neu möblieren. So sollte unbedingt eine Allee von Kratzbäumen den Weg zum Katzenklo säumen. Bei Hunden sind etwa grunzende Latex-Schweine zu empfehlen. Sie dürften stimmungsaufhellend wirken, zum Stückpreis von drei Euro.

Selbst Arbeitgeber könnten vom marxschen Hamster-Experiment lernen. Danach wären Arbeitnehmer optimistischer, je schöner ihr Großraumbüro gestaltet ist. Oft genügt zum Frohsinn aber schon ein Tag, an dem man nicht im Hamsterrad laufen muss.