Menschenrechtlern stößt ein österreichischer Schokokuchen mit Sahnehaube übel auf. Vielleicht kann der Sarotti-Magier der Sinne helfen

Thomas Neger hat Besserung gelobt. Das Logo seiner Mainzer Dachdeckerfirma zeigt, vielleicht nicht völlig überraschend, einen schwarzen Menschen. Dass dieser allerdings wulstige Lippen und große Ringe in den Ohren aufweist, entlarvt eine geradezu wilhelminische Sicht auf dunkelhäutige Mitbürger. Die ansonsten reputierliche Firma Neger, einst gegründet von dem singenden Dachdecker und Karnevalsstar Ernst Neger („Humba täterä“), will nach massiven Protesten das Logo entschärfen. Ob der Unternehmer auch seinen diskriminierenden Nachnamen ändern muss, ist noch unsicher. In Österreich hat sich ein ähnlicher Streit an der schmackhaften Traditionsspeise „Mohr im Hemd“ entzündet. Der Mohr als rassistisches Etikett hat seine Schuldigkeit getan und soll nun gehen, finden der Gastronomiefachverband und eine Menschenrechtsinitiative. Dass die Firma „Eskimo“ den „Mohr im Hemd“ mit dem Slogan „Ich will Mohr“ bewarb, trug nicht zur Beruhigung bei. Da aber auch das Wort „Eskimo“ nicht als sonderlich politisch korrekt gilt, müsste die Firma ihre Dickmacher wohl künftig unter dem unverdächtigen Namen „Inuit“ anbieten.

Was wird nun aber aus Shakespeares „Mohr von Venedig“? Muss Othello nun ein „afrikanischer Migrationshintergrund“ zugewiesen werden?

Hierzulande ist ja bereits der „Negerkuss“ gegessen – nicht, weil üble Spötter den Begriff „NegerInnenkuss“ gefordert hatten; das „Zigeunerschnitzel“ samt gleichlautender Soße ist auf dem Rückzug, und die „Negerprinzessin“ bei Pippi Langstrumpf musste in einen anderen Weltteil umziehen. Sie herrscht dort nun unangefeindet als „Südseeprinzessin“.

Nach fast 100 Jahren wechselte auch der „Sarotti-Mohr“ chamäleonartig die Hautfarbe von Schwarz zu Gold, legte das von Kritikern als Zeichen der Sklaverei gewertete Tablett aus der Hand und trat eine ungefährdete Stellung als „Sarotti-Magier der Sinne“ an.

Apropos Dickmacher: Dicke gibt es natürlich auch nicht mehr. Nur noch „BMI-herausgeforderte Menschen“.