Zu Pegida/Flüchtlingen

Die Demonstranten von Dresden, die als Bannerträger für Pegida eintreten, rühren auf unverantwortliche Weise einen Giftcocktail aus Zuwanderung und Islamisierung an. Sie machen uns glauben, es gehe so oder so um den Untergang des Abendlandes. Es klingt wie ein abgestandener Witz, wenn diese Gruppen vorgeben, die christlich-jüdische Kultur des Abendlandes retten zu wollen – und dabei elementare Werte dieser Kultur wie Nächstenliebe, Offenheit, Würde, Toleranz, Hilfe für Schwächere mit Füßen treten. MANNHEIMER MORGEN

Das Lob für all jene, die auch in schwieriger werdenden Zeiten nicht nach allzu einfachen Antworten suchen, sondern Hilfsbereitschaft vorleben, ist dringend vonnöten. Politiker müssen klar machen, dass unterschiedliche Debatten die Grundlage politischer Auseinandersetzungen sind. Aber der Wertekompass muss am demokratischen Horizont ausgerichtet sein. HEILBRONNER STIMME

Wer in unserem Land keine radikalen Islamisten möchte, sollte die Probleme nicht nur, aber auch in der mangelnden Integrationsfähigkeit der Mehrheitsgesellschaft suchen – nicht, um die Einwanderer von ihrer Verantwortung zu befreien, sondern weil mit religiöser Radikalität und Gewalt nur fertig wird, wer die sozialen Ursachen bekämpft. Dass Hartz-IV-Karrieren in der dritten Generation nicht zur Konfliktvermeidung beitragen, sondern die Flucht in simple Weltbilder fördern – das ist keine Entschuldigung für Gewalt, aber eine Erklärung sehr wohl. FRANKFURTER RUNDSCHAU