Er behandelt ehrenamtlich Menschen, die keine Versicherung haben: Dafür haben die Menschen im Norden den Internisten Detlev Niebuhr zum „Helden des Nordens“ gewählt.

Hamburg. Die Entscheidung fiel deutlich aus: Detlev Niebuhr, 69, ist der „Held des Nordens 2014“. Bei der Gemeinschaftsaktion des Hamburger Abendblatts mit NDR Info, den Kieler Nachrichten, der Ostsee-Zeitung und der Hannoverschen Allgemeinen stimmten 38 Prozent der Leser und Hörer für den Internisten, der bei der Malteser Migranten Medizin im Marienkrankenhaus arbeitet. Das Abendblatt und die beteiligten Medien hatten sechs Kandidaten aus Norddeutschland zur Wahl gestellt, die ehrenamtlich Herausragendes geleistet haben.

An der Wahl haben sich mehr als 3300 Leser und Hörer beteiligt. Unter allen Teilnehmern wurden drei Erlebnisreisen verlost, die „Gebeco Länder erleben“ zur Verfügung stellte. Das sind die Gewinner: Den ersten Preis gewann Hildburg Keuchel aus Kronshagen – sie reist für fünf Tage nach Rom. Der zweite Preis geht an den Hamburger Thorben Müller, der nach Istanbul fliegt. Christa Tausendschön aus Rostock wird vier Tage Lissabon besuchen.

Als das Hamburger Abendblatt Niebuhr zur Wahl zum „Helden des Nordens“ beglückwünschen wollte, konnte er nicht ans Telefon gehen. Der 69-jährige Internist war zu Gast bei seinem Klavierlehrer und nahm Unterricht. Erst nach einer Stunde ging er ans Handy. „Ich bin sehr überrascht“, sagte er und fügte hinzu: „Das ist ein Zeichen für die Wertschätzung unserer Arbeit.“

Niebuhr und zwei Kollegen arbeiten ehrenamtlich in der Praxis der Malteser Migranten Medizin im Marienkrankenhaus und behandeln Menschen ohne Versicherungsschutz.

„Eigentlich entspricht es nicht meiner Art, in der Öffentlichkeit zu stehen“, sagt Niebuhr, der in der vergangenen Woche in allen beteiligten Medien vorgestellt wurde. „Aber der Aktion habe ich gern mein Gesicht geliehen.“

Niebuhr hofft, dass langfristig die medizinische Versorgung von Menschen verbessert wird, die ohne Versicherungsschutz nach Deutschland gekommen sind. „Eigentlich dürfte es uns gar nicht geben“, sagt der Mediziner, der auf einem Resthof bei Elmshorn lebt und regelmäßig nach Kamerun reist. Dort ist er als Arzt für den Verein Bethesda Afrika im Einsatz.