Als das Hamburger Abendblatt Detlev Niebuhr zur Wahl zum „Helden des Nordens“ beglückwünschen wollte, konnte er nicht ans Telefon gehen. Der 69-jährige Internist war zu Gast bei seinem Klavierlehrer und nahm Unterricht. Erst nach einer Stunde ging er ans Handy. „Ich bin sehr überrascht“, sagte er und fügte hinzu: „Das ist ein Zeichen für die Wertschätzung unserer Arbeit.“

Niebuhr und zwei Kollegen arbeiten ehrenamtlich in der Praxis der Malteser Migranten Medizin im Marienkrankenhaus und behandeln Menschen ohne Versicherungsschutz. Die Leser des Hamburger Abendblatts und anderer norddeutscher Zeitungen sowie die Hörer von NDR Info haben ihn zum „Helden des Nordens“ gewählt. Der Vorsprung gegenüber fünf weiteren Kandidaten aus Norddeutschland war deutlich.

„Eigentlich entspricht es nicht meiner Art, in der Öffentlichkeit zu stehen“, sagt Niebuhr, der in der vergangenen Woche in allen beteiligten Medien vorgestellt wurde. „Aber der Aktion habe ich gern mein Gesicht geliehen.“

Niebuhr hofft, dass langfristig die medizinische Versorgung von Menschen verbessert wird, die ohne Versicherungsschutz nach Deutschland gekommen sind. „Eigentlich dürfte es uns gar nicht geben“, sagt der Mediziner, der auf einem Resthof bei Elmshorn lebt und regelmäßig nach Kamerun reist. Dort ist er als Arzt für den Verein Bethesda Afrika im Einsatz.