Zum Irak-Konflikt und der Rolle der USAMan kann gut verstehen, warum Obama davor zurückscheut, wieder in den irakischen Kriegsstrudel gezogen zu werden. Er war heilfroh, als der letzte GI das Land verlassen hatte, und wohl auch, als die Gespräche mit Bagdad über eine längere Truppenstationierung scheiterten. Obamas ganze Außenpolitik fußt auf dem Versprechen an die Amerikaner, nicht in derartige Militärabenteuer zu stolpern. Er selbst fasst seine sicherheitspolitische Doktrin in diesem einen Satz zusammen: „Bau keinen Scheiß!“ Und Irak war: Scheiß. Aber durch Abhauen, Wegschauen und Raushalten wird kein Problem gelöst.

Süddeutsche Zeitung

Der Mittlere Osten lässt auch diesen Präsidenten nicht in Ruhe – und nicht aus der Verantwortung. Hatte Barack Obama ursprünglich geglaubt, nach dem Abzug der amerikanischen Truppen aus dem Irak könne er sich den Prioritäten der amerikanischen Innenpolitik widmen, so muss er sich heute eingestehen, dass sich die Vereinigten Staaten nicht so einfach aus dieser Region herausziehen können.

Frankfurter Allgemeine

Ein islamistischer Gottesstaat über alle Grenzen hinweg wäre ein Albtraum. Deshalb hat der Westen gar keine andere Wahl, als einzugreifen. Aber nicht als Weltpolizei. Sondern als Partner, der zuhört, der ernst nimmt, der Unterschiede akzeptiert. Nicht als Bestimmer, sondern als Unterstützer. Es wird ein langer, steiniger Weg sein. Doch viele dieser Steine hat sich der Westen mit seinen Fehlern selbst in den Weg gelegt.

Nürnberger Nachrichten