Zu Syrien

Nicht genug, dass die Henker ihrem schauerlichen Handwerk nachgehen. Sie lassen auch noch mit der Kamera das Ergebnis festhalten: Zerschundene Körper, zerquälte Gesichter, Qual und Tod, wohin man blickt. Mehr als 55.000 Fotos dokumentieren über 11.000 in der syrischen Schinderhütte Hingerichtete. Am Mittwoch soll am Genfer See die ungewisse Friedenskonferenz stattfinden. Das einzig Hoffnungsvolle an ihr ist der Name: Frieden. Zu groß ist der Hass, um überhaupt miteinander zu reden, zu schauerlich die Grausamkeiten, die der Außenwelt vorgeführt werden. Die Welt

Warum? Diese Frage stellen sich nicht nur Opfer und Überlebende des syrischen Horrors, sondern sie bohrt sich als Anklage auch tief ins Gewissen der Zeitzeugen. Wer sie ehrlich beantwortet, flüchtet sich nicht in realpolitische Ausreden: Schutzmacht Russland, Eskalationsgefahr, kein Geld, Rebellen sind Terroristen, Afghanistan und Irak als Mahnung, Assad als Stabilitätsanker. Nein, wer wollen würde, könnte auch. Und wer vor Jahren gewollt hätte, als das Gemetzel begann, hätte mit großer Wahrscheinlichkeit viele Schrecken verhindert. Allein, es fehlt der Wille, die Kraft, der Mut. Der Tagesspiegel

Die Bilder werden Assad weiter in die Enge treiben. Ins Exil kann er kaum noch (wer sollte ihn aufnehmen?), also wird er kämpfen und dabei unzählige Opfer in Kauf nehmen. So, wie es auch die Oppositionellen tun. Der Krieg in Syrien wird weitergehen; vermutlich noch härter und grausamer als bisher. Münchner Merkur