Die Pinneberger Bundestagsabgeordneten über mögliche Konstellationen: Ole Schröder ist offen, Ernst Dieter Rossmann will es nicht billig und Valerie Wilms ist skeptisch.

Kreis Pinneberg. Welche Parteikonstellation stellt die künftige Bundesregierung? Diese Frage wird zurzeit heftig in Sondierungsgesprächen in Berlin zwischen CDU/CSU und SPD auf der einen sowie CDU/CSU und Grünen auf der anderen Seite ausgelotet. Welche Koalition bevorzugen die betroffenen Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis Pinneberg? Wir fragten nach.

Ole Schröder ist da nicht festgelegt. „Ich halte zum jetzigen Zeitpunkt beide Koalitionsmöglichkeiten für offen“, sagt der CDU-Abgeordnete. „Die Sondierungsgespräche laufen ja noch.“ Wichtig sei eine stabile Regierung, betont der Pinneberger. „Die Menschen haben für den bisherigen Regierungskurs und gegen höhere Steuern gewählt. Es wird sich zeigen, mit wem das eher durchsetzbar ist.“

SPD-Abgeordneter Ernst Dieter Rossmann würde eine große Koalition mit der CDU unterstützen, wenn sie einen „echten Politikwechsel“ bedeute. „Die SPD ist schließlich keine FDP, weder von den Inhalten noch von ihrem Gewicht noch von ihrem politischen Selbstverständnis her.“ Darum müsste im Regierungsprogramm ein Mindestlohn, eine solidarische Absicherung gegen Altersarmut, eine Gleichstellung von Frauen und Männern, mehr Bildungsförderung und eine Stärkung der Kommunen festgeschrieben werden.

Wilms: Grüne hätten sich nicht vor der Wahl auf die SPD festlegen sollen

„Für billig ist die SPD nicht zu bekommen und für eine Fortsetzung von Merkels ‚Als-ob-Politik‘ auch nicht. Dafür sind wir nicht gewählt worden.“ Wenn die Verhandlungen mit der Union keine substanziellen Ergebnisse brächten, müsste sich Kanzlerin Merkel einen anderen Partner suchen. „Dann arbeiten wir für diese Inhalte eben aus der Opposition“, sagt Rossmann.

Valerie Wilms, Grüne, hatte sich bereits im Frühjahr im Abendblatt für eine schwarz-grüne Koalition auf Bundesebene ausgesprochen. Sie sei dafür auch nach wie vor offen, „solange sie zu einer Koalition mit deutlich grüner Prägung" führe. Da sich aber die Grünen im Wahlprogramm auf Rot-Grün festgelegt haben, was sie bedauere, könnten sie jetzt nur schwerlich umschwenken. „Viele unserer Wähler haben uns trotz und wegen dieses Programms gewählt. Das muss ich jetzt auch respektieren.“

Einem rot-rot-grünen Bündnis erteilen Rossmann und Wilms eine klare Absage. Die SPD werde sich auf ein solches „Abenteuer“ nicht einlassen, sagt Rossmann. Ein Linksbündnis wäre für Wilms „ein Himmelfahrtskommando“, das nicht einmal die Kanzlerwahl überstehen würde.