Der Kroate verlässt Hamburg im Sommer ablösefrei und wird künftig für den deutschen Rekordmeister stürmen. Bilder: Olic und Wiese – Szenen einer Freundschaft

Um 12.32 Uhr betrat Ivica Olic die HSH-Nordbank-Arena. Der Kroate wirkte entspannt, war bester Laune, lächelte und machte Späße. Und auch die Mutter aller Fragen, für welchen Verein er künftig Fußball spielen werde, brachte ihn nicht aus dem Gleichgewicht. "Ich habe mich noch nicht endgültig entschieden", sagte der 29-Jährige, "das werde ich aber demnächst tun."

Dabei steht sein Entschluss längst fest. Ivica Olic wird vom 1. Juli des Jahres an Bayern-Profi. Die letzten Vertrags-Formalitäten sollen am Freitagnachmittag per Fax erledigt werden. In München erhält der Kroate einen Dreijahresvertrag mit Option. Er wird dort zwischen vier und fünf Millionen Euro verdienen. Dazu kommt ein Handgeld von rund vier Millionen Euro, weil er den HSV zum Saisonende ablösefrei verlassen kann. Bei dieser Offerte hatte der HSV keine Chance. Die Hamburger hatten Olic jährlich drei Millionen Euro geboten, plus eine halbe Million Euro Prämie, wenn sich die Mannschaft für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert. "Wir sind an die Grenze unserer finanziellen Möglichkeiten gegangen", sagte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer, "mehr war nicht zu verantworten. Wir hätten ihn sehr gern behalten."

Olic war in der Winterpause 2006/2007 von ZSKA Moskau zum HSV gewechselt. Er kostete damals zwei Millionen Euro Ablöse. In bislang 64 Bundesligaspielen schoss der kroatische Nationalstürmer 25 Tore für den HSV. Sein 2:1 gegen Werder Bremen wählten die Zuschauer der ARD-"Sportschau" zum Tor des Monats. Die Hamburger machen sich jetzt auf die Suche nach seinem Nachfolger. Olic hatte den Weihnachtsurlaub bei seiner Familie in Kroatien verbracht und sich dort vor allem um seinen kranken Vater gekümmert. "Da blieb nicht viel Zeit für andere Dinge", sagte der HSV-Stürmer. "Die Entscheidung, wo ich die letzten Jahre meiner Karriere verbringen werde, musste wohl überlegt sein. Es ging dabei nicht allein ums Geld." Dass sich Olic in der Bundesliga-Rückrunde für den HSV noch einmal voll reinhängen werde, darüber herrscht bei den HSV-Verantwortlichen kein Zweifel. Der Kroate sei charakterfest, heißt es. Olic selbst sagte: "Ich möchte mich am liebsten mit einem Titel vom HSV verabschieden. Dafür werde ich alles geben." Das klingt nach einem Versprechen.