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Die Einmalzahlung braucht zu lang und ist zu kompliziert

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Foto: dpa

Die Regierung setzt zu große Hürden für Studierende und kreiert dabei ein Paradebeispiel deutscher Bürokratie.

Entlastung. Das ist erst einmal ein schönes Wort. Ein Versprechen, dass in einer schwierigen Phase endlich Unterstützung naht. Im Rahmen des dritten Entlastungspakets versprach die Bundesregierung allen Studierenden in Deutschland 200 Euro – die Energiepreispauschale. Eine Einmalzahlung, die jungen Menschen in der Ausbildung helfen soll, die gestiegenen Kosten für Heizung, Strom und Lebensmittel zu wuppen. Erst einmal eine gute Nachricht.

Im September wurde die Zahlung beschlossen – und nun, ein halbes Jahr später, können Studierende endlich das Geld beantragen. Für viele, die sich im Winter in einer finanziellen Notlage wiederfanden, kommt der Zuschuss viel zu spät. Und nicht nur das: Die Regierung macht es den Studierenden auch noch alles andere als leicht, die 200 Euro zu erhalten.

Die Einmalzahlung von Studierenden ist reinste Bürokratie

Zur Beantragung wird ein sogenanntes Elster-Zertifikat oder ein Online-Ausweis benötigt. Die wenigsten Studierenden, die ich kenne, haben jemals eine Steuererklärung gemacht und besitzen demnach auch kein Elster-Zertifikat. Auch die Online-Ausweis-Funktion ist für die meisten jungen Menschen (und wohl auch für die älteren) eine Neuheit: Doch wer die Kohle haben will, muss sich den Auflagen gehorsam fügen. Auch ein sogenanntes Bund-ID-Konto muss her.

Die versprochene Entlastung wird für viele Studierende also zum genauen Gegenteil – zur Belastung. Da stellt sich zynisch die Frage: Hat die Bundesregierung die Hemmschwellen vielleicht mit Absicht so hochgesetzt? Sollen die Studis denken: „Das ist mir zu viel Aufwand, die 200 Euro sind es nicht wert“?

Dass die Regierung mit jungen Menschen so umspringt, ist eine Farce.

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