Auf den ersten Blick scheint Airbus die Corona-Krise in rasender Geschwindigkeit abgehakt zu haben. Auf einen Rekordgewinn folgte der nächste Rekordgewinn – dabei fürchtete Konzernchef Guillaume Faury im Frühjahr 2020 noch um die Existenz des Unternehmens, als die Luftfahrt wegen der Pandemie brachlag.
Die damaligen Entscheidungen waren schwierig und teilweise falsch: Der Abbau von allein in Hamburg rund 1000 Jobs war zu groß und hätte mit Kurzarbeit aufgefangen werden können. Nun wird Personal gesucht. Aber das Management handelte auch mit Augenmaß. Das Kappen der Produktion nur um ein Drittel war angesichts der offenen Erholung der Branche mutig.
Airbus: Corona wirkt noch nach
Doch Airbus war sich der fragilen Lage der Zulieferer bewusst. Eine Reihe von Firmen hätte ein stärkeres Absenken wohl nicht überlebt und wäre in der auf Zertifizierungen angewiesenen Luftfahrt kaum zu ersetzen gewesen. Die nun auftretenden Probleme beim Hochfahren der Produktion sind angesichts der historischen Pandemie verschmerzbar – auch wenn es zeigt, dass Corona noch nachwirkt.
Im Vergleich zu Boeing ist die Lage für die Europäer im zweigeteilten Markt äußerst komfortabel. Die A320-Familie verkauft sich wie geschnitten Brot, während das Pendant 737 Max nach zwei Abstürzen mit Vertrauensproblemen kämpft. Die Langstreckenjets des US-Rivalen sind zwar gefragter, aber beim Hoffnungsträger 777-X gibt es erneut Verzögerungen bei der Erstauslieferung. Airbus erkannte zudem die Zeichen der Zeit und treibt den Bau eines mit Wasserstoff angetriebenen „grünen“ Fliegers voran. Und von Gewinn kann Boeing nach vier Jahresverlusten in Folge nur träumen. Bei Airbus entwickelt sich derzeit vieles in die richtige Richtung.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Meinung