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E-Mails zwischen Hamburg und Berlin

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Lars Haider (l.) ist Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, Christoph Schwennicke ist Geschäftsführer der Verwertungsgesellschaft Corint Media in Berlin.

Lars Haider (l.) ist Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, Christoph Schwennicke ist Geschäftsführer der Verwertungsgesellschaft Corint Media in Berlin.

Foto: Laible/Berghäuser

Ein E-Mail-Wechsel von Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider und Christoph Schwennicke – heute über die Zukunft der CDU.

Hamburg. Christoph Schwennicke (r.) und Lars Haider pflegen eine E-Mail-Freundschaft, die wir jeden Sonnabend hier veröffentlichen.

Haider: Lieber Christoph, über ein Jahr Ampel ist alles gesagt, über ein Jahr CDU in der Opposition noch viel zu wenig. Wie fällt denn da dein Urteil aus? Ich kann deutlich bessere Ergebnisse in Umfragen sehen, aber irgendwie keine Erneuerung, weder inhaltlich noch personell.

Schwennicke: Viel Veränderung ist noch nicht. Aber 20 Jahre Merkel baust du nicht in einem Jahr um. Merz zieht jedenfalls ganz gut, er hat sich mehr im Zaum als früher. Inhaltlich und personell steht die Erneuerung über den Parteichef hinaus noch aus, das stimmt.

Haider: Wie könnte die aussehen? Ich fand interessant, dass aus einer Umfrage in dieser Woche wieder Daniel Günther als der beliebteste Ministerpräsident hervorging. Der Mann aus Schleswig-Holstein ist vom Typus und von seiner Politik genau das Gegenteil von Friedrich Merz.

Schwennicke: Daniel Günther ist die Wiedergeburt des Christian Wulff in der CDU. Typ Traumschwiegersohn, jedenfalls nach außen. Und geschmeidig glatt. Nicht so kantig wie Merz. Insofern komplementär. Er wird auf jeden Fall in einer neuen CDU eine wichtige Rolle spielen und die Kronprinzenfrage mit seinem Kollegen in NRW zu klären haben. Solange keine aussichtsreiche Frau des Weges kommt für diese Rolle. Siehst du die?

Haider: Die Hamburgerin Karin Prien bringt vieles mit, was man braucht, um als Politikerin erfolgreich zu sein – sie ist Daniel Günthers Bildungsministerin in Schleswig-Holstein ... Ansonsten darf man nie Jens Spahn unterschätzen, der wird so lange versuchen, Kanzlerkandidat zu werden, bis er es geworden ist.

Schwennicke: Ah, ich wusste nicht, dass Frau Prien aus Hamburg ist. Günther und Hendrik Wüst haben einen Startvorteil gegenüber Spahn. Sie können sich als Regenten profilieren. Er ist ein Oppositionspolitiker ohne besonderes Amt.

Haider: Aber er will es, anders als Günther, unbedingt. Der ist in Schleswig-Holstein sehr glücklich im Moment und fremdelt mit dem, wie in Berlin Politik gemacht wird. Grundsätzlich haben es ja Politiker, die nicht in der Bundespolitik sozialisiert sind, dort auch immer etwas schwerer.

Schwennicke: Ministerpräsident ist eh der schönste politische Job in Deutschland.

( HA )

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