Hamburg. Europa darf russische Touristen nicht aussperren. Nur hier vermitteln ihnen die Medien einen kritischen Blick auf den Krieg.

Der Staudamm im finnischen Imatra ist eine Attraktion, auch für russische Touristen. Allabendlich werden im Sommer die Schleusen geöffnet und Wassermassen ergießen sich zu klassischen Klängen des finnischen Komponisten Jean Sibelius tosend in das Flussbett. Seit einiger Zeit erklingt allerdings nicht Sibelius, sondern die ukrainische Nationalhymne – als Kriegskritik an die Adresse der Schaulustigen aus Russland.

Das wird wohl bald vorbei sein. Denn Finnland will die Vergabe von Visa an russische Touristen drastisch reduzieren. Ähnliche Pläne gibt es in den baltischen Staaten, Estland hat Einschränkungen bei der Einreise bereits in die Tat umgesetzt. So werden künftig deutlich weniger Russen mit Protestaktionen wie in Finnland daran erinnert, was in der Ukraine wirklich passiert.