Hamburg. Im Taiwan-Konflikt steht viel auf dem Spiel: Auch Deutschland sollte sich nicht nur auf Krieg gegen die Ukraine konzentrieren.

Mit ihrem Besuch in Taiwan hat die US- Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi die Aufmerksamkeit der Welt auf einen bedrängten Staat gelenkt, der nach dem Willen Chinas gar keiner sein soll. Die kommunistischen Herrscher in Peking betrachten die seit 1949 unabhängige demokratische Insel als Teil Chinas. Jedes Zeichen einer Anerkennung der Eigenstaatlichkeit durch andere Länder ahnden sie mit Drohungen und Sanktionen. Auch Deutschland erkennt die Republik Taiwan daher nicht als souveränen Staat an und schickt keine ranghohen Politiker.

Als Antwort auf die Reise der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses blockiert China seither mit See- und Luftmanövern Seegebiete, die Taiwan beansprucht. Das schürt Unruhe an den Börsen, denn Pelosis mutiges Zeichen der Unterstützung des Freiheitsstrebens der Taiwaner erhöht das Risiko einer Konfrontation zwischen USA und China. Zwar hatte Präsident Biden sich von Pelosis Besuch distanziert, aber zuletzt selbst mehrfach gewarnt, dass die USA einen chinesischen Überfall auf Taiwan nicht hinnehmen würden.