Hamburg. Mehr als ein Jahrzehnt dominierte der Wunsch die Energiepolitik – nun ist die Wirklichkeit zurück. Ein Blick zurück.

Hinterher ist man immer schlauer. Und doch sollte man das Vorher kennen – auch um zu wissen, wann dieses Land und vor allem die CDU so falsch abgebogen sind. Der russische Überfall auf die Ukraine taucht die tollkühn-naive Energiepolitik der Merkel-Ära in ein gespenstisches Licht.

Die 10er-Jahre könnten in die Geschichtsbücher eingehen, als Zeit einer fehlgeleiteten Energiepolitik: Was mit dem überstürzten Atomausstieg 2011 begann, weil auf der anderen Seite der Welt ein Tsunami das Kernkraftwerk Fukushima havarieren ließ, setzte sich fort mit dem unzureichenden Ausbau der erneuerbaren Energien und Stromtrassen und ist mit dem Kohleausstieg noch nicht zu Ende. Um das Desaster perfekt zu machen, verhinderte die Große Koalition nicht einmal den Verkauf der Erdgasspeicher an den russischen Staatskonzern Gazprom – übrigens im Jahr 2015, ein Jahr nach Annexion der Krim.