Hamburg. Viele hamburgische Ausdrücke stammen aus der Franzosenzeit. Auch „Tante Meier“ hat nichts mit der Bäuerin im Stroh zu tun.

Die Sprache kann zum literarischen Kunstwerk werden, wenn wie in der Romantik Eichendorff und Brentano die Wörter so lieblich verschmelzen lassen, dass alle unsere Sinne angesprochen werden. Die Sprache kann aber auch ohne den geringsten literarischen Wert zum brutalen Werkzeug der Nachricht und Propaganda geraten und sich an die Front des Krieges in der Ukraine begeben müssen. Wir wollen ihr dorthin nicht folgen, sondern in die Hamburger Sprachgeschichte ausweichen, uns also ungestört dem Hamburgischen widmen und statt hochdeutsch auch einmal plattdeutsch sprechen.

Zuallererst treffen wir dabei jedoch auf das Französische. Wer sich heute über die Flut der Anglizismen (englische Wörter im Deutschen) aufregt, übersieht leicht, wie viele Gallizismen (aus dem Französischen stammende Ausdrücke) uns begleiteten. Nicht nur die Franzosenzeit (1806–1814) hinterließ ihre sprachlichen Spuren, auch die Gründerjahre nach dem Krieg gegen Frankreich 1870/71 brachten einen Schub.