Gerhard Schröder schweigt verstockt und wird zum Problem, obwohl er in diesem Krieg sogar helfen könnte. Wie das funktionieren würde.

Geschichtsbücher galten mal als Sache für die Ewigkeit – dort geht es nicht um die Stimmung vom Tage, sondern den Blick zurück auf das Große und Ganze. Bisher konnten Gerhard Schröder wie Angela Merkel entspannt dem Urteil der Nachwelt entgegensehen. Hier der Kanzler, der mutige Reformen angestoßen hatte, dort die Kanzlerin, die das Land gut durch viele Krisen steuerte. Nach eineinhalb Wochen Krieg sind diese Gewissheiten dahin: Die Versäumnisse der Ära Merkel sind dramatisch, angefangen bei der Verteidigungs- über die Außen- bis zur Energiepolitik. Doch das Versäumnis von Gerhard Schröder wiegt fast noch schwerer. Der Altkanzler und Putin-Buddy ist komplett abgetaucht.

Eine dürre Nachricht im Netzwerk LinkedIn, das war’s. Dort forderte er, der „Krieg und das damit verbundene Leid für die Menschen in der Ukraine müssen schnellstmöglich beendet werden“. Das sei nun „die Verantwortung der russischen Regierung“. Schröder wäre aber nicht Schröder, würde er nicht zugleich den völkerrechtswidrigen Angriff ein bisschen relativieren: „Es gab viele Fehler – auf beiden Seiten.“