Bemerkungen über „aber“ und „Aber“, die gar nicht so banal sind, wie sie zu sein scheinen – etwa die Sache mit dem Komma

Nachdem Weihnachten überstanden und Silvester abgehakt ist, warte ich nun wenig zuversichtlich auf die Ereignisse des Jahres 2022. Selbst in meinem Alter beschleicht mich „zwischen den Jahren“ immer so ein eigenartiges Gefühl, das mich für diffuse Zeichen des Aberglaubens empfänglicher macht, als es im Sommer geschehen könnte. Vielleicht sollte ich auch nicht „in“ meinem Alter sagen, sondern „wegen“ meines Alters. In diesem Lebensabschnitt scheint die Zukunft endlich zu sein.

Heißt es eigentlich „der Aberglaube“ oder „der Aberglauben“? Das können Sie halten, wie Sie wollen. Beides ist möglich. Der Aberglaube[n] ist laut Universalwörterbuch ein „als irrig angesehener Glaube an die Wirksamkeit übernatür­licher Kräfte in bestimmten Menschen und Dingen“. Die Vorsilbe „aber“ erscheint hier in der veralteten Bedeutung „falsch, schlecht“. Wir finden sie auch in den Wörtern „Abersinn“ oder „Aberwitz“: Der Aberwitz (die Sinnlosigkeit) seiner Lage ließ ihm keine Wahl. Verbreiteter sind Wendungen mit dem „Aberglauben“: Das ist ein dummer Aberglaube; aus Aberglauben verzichtet man auf die Zimmernummer 13 – oder etwas salopper: Der größte Aberglaube ist der Glaube an die Vorfahrt.