Hamburg. Alles begann mit einer gut 200 Jahre alten „Revoluzion“. Wie der künftige mögliche Vizekanzler Politik ganz neu denkt.

Wer Robert Habeck verstehen will, sollte Casimir Ulrich Boehlendorff kennen. Boehlendorff war mit Hölderlin befreundet, doch Schiller und Goethe mochten ihn nicht, worunter er sehr litt. Mangels Vermögen diente Boehlendorff als Hauslehrer in Bern, wo er erlebte, wie ein feudales Privilegiensystem umgekrempelt wurde. Ab 1799 entstand in der Schweiz ein frühes demokratisches Staatswesen, das aber nur fünf Jahre hielt.

Habeck behandelt in seiner offenbar plagiatsfreien Magisterarbeit Boehlendorffs Hauptwerk „Geschichte der Helvetischen Revoluzion“. Seither beschäftigt sich Deutschlands künftiger möglicher Vizekanzler intensiv mit dem Gelingen gesellschaftlicher Umbrüche, theoretisch als Schriftsteller und Philosoph, praktisch als Grünen-Politiker. Bevorzugt löst er ideologisch aufgeladene Probleme wie Atommüll, hungrige Wölfe oder Identitätspolitik.