Hamburg. Dass es keine Impfpflicht gibt, ist bedauerlich, aber in Ordnung. Doch der Staat muss Impfmüde unter Druck setzen.

Die Impfmüdigkeit vieler Deutscher ist zum Fürchten. Seit gut einem Monat kriecht die Kurve der Geimpften nur noch im Schneckentempo nach oben. Sie liegt jetzt bei etwa 65 Prozent, und damit weit unter den magischen 85 Prozent, mit der wir die Pandemie in Schach halten könnten. Und nicht einmal das gilt mehr als sicher: Seit die Delta-Virus-Variante sich rasant ausbreitet, dürfte eine Impfquote von 85 Prozent nicht ausreichen, so das Robert-Koch-Institut.

Was also hindert die Politik, Ungeimpfte die Folgen ihrer Entscheidung spüren zu lassen? Wieso dürfen diejenigen, die nicht immunisiert sind, immer noch Restaurants, Kirchen, Friseursalons oder Sportstadien besuchen? Dass Testen allein keine Sicherheit bringt, wissen wir spätestens seit der Fußballeuropameisterschaft: Rund 3400 Menschen sollen sich im Zusammenhang mit dem Endspiel in London mit Corona infiziert haben.