Hamburg. Es ist wichtig, Geimpften ihre Rechte zurückzugeben. Die Bevölkerung sollte Lust auf die Spritzen der Freiheit bekommen.

Ich bin gegen Corona geimpft. Darüber bin ich unendlich dankbar. Auch, weil ich fast bei der Terminsuche kapituliert hätte. Das Anmeldesystem fand tagelang keinen Slot für mich, obwohl ich mich Hunderte Male einloggte. Beim Durchhalten half mir ein beschämendes Gefühl: mein Impfneid. Wir Mitarbeiter der Obdachlosenhilfe sind alle impfberechtigt, doch meine Kollegen waren vor mir dran. Wenn die Kolleginnen vor einem geimpft werden, fühlt sich das anders an als bei den Eltern. Den Altvorderen gönnt man es von Herzen, bei allen anderen – löst der Vorsprung Herzrasen aus. Und das ist gut so! Neid ist eine mächtige Triebfeder.

Das wäre es doch gewesen, wenn die Bundeskanzlerin sich vor allen anderen den Schuss mit Biontech, Moderna oder Astrazeneca hätte setzen lassen. Vor laufenden Kameras. Und dazu verkündet hätte: „Und bald, wenn die Impfungen wirken, darf ich als freie Bürgerin der Bundesrepublik Deutschland wieder tun, was ich will. Gäste bekochen, Freunde besuchen, shoppen.“ Wetten, das hätte viele Menschen angespornt, sich tatsächlich auch impfen zu lassen, sobald sie an der Reihe sind?