Hamburg. Strand ist schön. Meine Eltern sind früher regelmäßig mit mir nach Travemünde gefahren – in unserem Familien-Käfer, in dem mir ebenso regelmäßig schlecht wurde. Das war nicht so schön, aber mir egal. Ich wusste: Ich darf ins Wasser. Und ich wusste: Es gibt ein Eis. Vielleicht sogar Pommes mit Mayo. Die Travemünder freuten sich auf Kundschaft, wir freuten uns auf Travemünde. Heute würde man das wohl als Deal bezeichnen.
Damals war es eine stillschweigende Übereinkunft, getragen von wechselseitigem Vergnügen. Von diesem Vergnügen ist heute nicht mehr viel zu spüren. In den Badeorten wächst die Angst vor der sommerlichen Überfüllung. Strandampeln regeln den Gästeverkehr. Besser gesagt: Sie vermindern ihn. Mancherorts werden auch einfach mal die Zufahrtsstraßen gesperrt.
Abschottung wird diskutabel
Der Tourist ist längst nicht mehr überall und durchgängig willkommen. Manchmal wirkt es fast so, als gelte er als personifizierte CoronaInfektionsgefahr. Abschottung wird plötzlich diskutabel. Auf Sylt wird schon gefordert, Touristen vor dem Betreten der Insel zu testen.
Wie absurd dieser Vorschlag ist, zeigt ein einfache Umkehrung: Würde man Syltern an der Hamburger Stadtgrenze einen Corona-Test aufzwingen, bevor sie zum Einkaufen in die Innenstadt dürfen? Wohl kaum. Dennoch: Wir alle müssen aufpassen, dass solche Unfreundlichkeiten nicht Platz greifen.
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Touristen und Tourismusorte werden auch nach der Pandemie miteinander und voneinander leben. Das gilt auch für die Eigentümer von Zweitwohnungen. Sie sind teilweise schon seit Langem in Zuneigung mit ihrem Ort verbunden. Da ist es falsch, dass sie nun Steuern zahlen sollen für eine Zeit, in der ihnen das Betreten der Wohnung untersagt war. Schröpfung wird den Tourismus nicht befördern.
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