Schwer einzusehen, warum der Senat Saga-Programm stoppt

Fast jeder, der stolz von der eigenen Immobilie erzählt, darf sich anerkennender Blicke seiner Gesprächspartner sicher sein. Wohneigentum - zumindest wenn man dieses selbst nutzt - gilt hierzulande als positiv: sei es als Alterssicherung oder - besonders in Krisenzeiten wie diesen - als Möglichkeit für den Normalbürger, das eigene Geldvermögen vor Abwertung zu sichern.

Das Problem besteht darin, dass man ein gewisses Maß an Vermögen angehäuft haben muss, will man sich eine Immobilie kaufen. Experten raten in der Regel zu 20 Prozent Eigenkapital. Dadurch aber wird es für einkommensschwächere Haushalte, die - vor allem in Ballungszentren wie Hamburg - besonders unter steigenden Mieten und Nebenkosten leiden, fast unmöglich, sich eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen.

Nun ist es in Hamburg ausgerechnet ein SPD-Senat, der einkommensschwachen Haushalten die Chance nimmt, das eigene Reihenhäuschen oder die eigene Wohnung zu erwerben. Das vor zehn Jahren aufgelegte Privatisierungsprogramm "Endlich meins!" wurde nämlich vor wenigen Tagen von Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau (SPD) gestoppt.

Und das, obwohl derzeit gerade Mieter von Hamburgs städtischem Wohnungsunternehmen Saga GWG vermehrt nachfragen, ob sie das bislang gemietete Reihenhäuschen nicht kaufen könnten. Angesichts der aktuell niedrigen Hypothekenzinsen, in manchen Fällen liegen sie unter zwei Prozent, könnte das für sogenannte Schwellenhaushalte oder Familien mit Kindern eine einmalige Chance sein, Wohneigentum zu bilden.

Mehr als die Hälfte der von der Saga GWG für dieses Jahr zum Verkauf angebotenen Immobilien wurde bereits im ersten Quartal an Mieter verkauft: 136 Reihenhäuser und 67 Geschosswohnungen in Stadtteilen wie Billstedt, Osdorf oder Farmsen.

Was daran sozial sein soll, einer einkommensschwächeren Familie die Möglichkeit zu nehmen, das bislang gemietete Häuschen zu kaufen, erschließt sich nicht. Anstatt einkommensschwächere Haushalte beim Häuschenkauf besser zu fördern, hat der Senat ihnen die Tür vor der Nase einfach zugeschlagen.