„Wie rassistisch bist du?”, fragt der NDR sechs weiße Gäste aus Hamburg in seiner gleichnamigen Sendung. Die drei Folgen, die aktuell im Fernsehen gezeigt werden, kann man sich auch in den sozialen Medien ansehen.
Unter den Videos gibt es eine hitzige Diskussion: „Propaganda für eine bestimmte politische Ausrichtung” oder “Erzeugung von Schuldkomplexen”, sind nur ein paar der ablehnenden Facebook-Kommentare. Warum denn da nur weiße Menschen über Rassismus diskutieren, wollen andere Nutzer wissen.
Reflektion im privaten Rahmen wichtig
Dabei bräuchte es viel mehr solcher Formate und Gespräche. Nicht nur im Fernsehen oder im Internet. Sondern am Esstisch zu Hause, am (virtuellen) Stammtisch und am Bürotisch. Viel zu oft werden Betroffene mit der alten Frage behelligt, ob es Rassismus denn überhaupt noch gibt in diesem Land und wie sich das anfühlt.
Viel zu selten bleiben weiße Deutsche ganz bei sich selbst, ihrer eigenen Weltsicht und wie diese zu dem Problem beiträgt. Werden wir beispielsweise defensiv, wenn man uns darauf hinweist, dass weiße Mensch natürlich Privilegien genießen – etwa bei der Job- oder Wohnungssuche?
Bewusstsein für rassistische Sozialisation
Nicht nur Extremfälle, Ereignisse wie Halle und Hanau, müssen wir besprechen, sondern auch ihren Ursprung. Wir werden rassistisch sozialisiert, ob wir es uns eingestehen oder nicht. Dieses Bewusstsein macht den Unterschied.
Viel zu wenig reden wir über den alltäglichen Rassismus in Deutschland - wohl auch aus Angst, als „Rassist” oder gar „Nazi” auf der einen, als „Gutmensch” oder “Missionar” auf der anderen Seite abgestempelt zu werden, wenn wir über Vorurteile sprechen. Der NDR macht es vor: Er ermöglicht einen Dialog, eine Reflexion. Ohne Anklage, aber mit dem Bewusstsein, dass das Problem in uns allen steckt. Und, dass wir alle etwas daran ändern können.
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