Hamburg. Wer als Radfahrer einigermaßen zügig von A nach B kommen will, scheut kaum etwas so sehr wie anzuhalten. Der schöne Schwung ist weg und muss hart wieder erarbeitet werden. 500 Meter weiter geht das Spiel von vorne los – Alltag in der Großstadt. Einige Radler ignorieren daher Verkehrsregeln oder gar rote Ampeln und provozieren gefährliche Situationen für sich und andere – was zu Recht kritisiert wird und dem Ruf der Zweiradfreunde schadet.
Wenn in den nächsten Jahren breite Radschnellwege entstehen, die mehr oder weniger kreuzungs- und barrierefrei aus dem Umland nach Hamburg hineinführen, hat das also unter anderem den Vorteil, dass derartige Situationen seltener werden – weil die Radler gar nicht erst in Konflikt mit anderen Verkehrsteilnehmern geraten und nicht ständig zum Anhalten gezwungen werden. Zudem gilt: Je zügiger und komfortabler man auf diesen Pisten vorwärtskommt, desto mehr Menschen werden das nutzen – das hilft dem Klima, der Luftqualität, der Gesundheit. Und es schafft Platz auf den Straßen, die für Wichtigeres gebraucht werden als Kolonnen von Autos mit einer Person drin.
Wunder sollte man von den Radschnellwegen nicht erwarten
Wunder sollte man von den Radschnellwegen allerdings nicht erwarten. 20 Kilometer oder mehr zur Arbeit zu radeln wird auch weiterhin nicht jedermanns Sache sein, gerade bei Schietwetter. Das ist auch okay, und daher gibt die Stadt ja auch ein Zigfaches der Radverkehrsinvestitionen für den Erhalt der Straßen und den Ausbau des ÖPNV aus. Zudem dürfte es innerhalb Hamburgs nur wenige Orte geben, auf denen wirklich über längere Strecken kreuzungsfreie Radwege realisiert werden können.
Das Ziel bleibt aber richtig – ebenso, dass dafür, wo nötig, auch Brücken oder Tunnel errichtet werden. Denn wenn Radler ihre eigenen, attraktiven Pisten haben, hilft das am Ende allen.
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