Hamburg. Auf die Polizei einschlagen und dafür Herzchen bei Facebook kassieren – kein Wunder, dass die Gewalt auf der Straße explodiert.

Zu den aufregendsten Geschichten meines frühen Journalistenlebens gehörte eine Hooligan-Reportage. Über einige Ecken war ich in Kontakt mit einem jungen Mann gekommen, der seine Wochenenden weniger in als rings um Fußballstadien zubrachte, wo er sich mit anderen jungen Männern prügelte, vor allem mit denen, die eine Polizeiuniform trugen. Verwüstete Eisenbahnwaggons gehörten bei Auswärtsspielen dazu.

Sorgfältig forschte ich nach Motiven wie sozialer Verelendung oder irrationaler Liebe zum Verein. Aber da war nichts zu finden. Mein Informant hatte einen sicheren Job. Fußball war ihm nicht so wichtig. Ihm ging es um den Reiz der Grenzüberschreitung, um das Jagen und Gejagtwerden, um den Adrenalinschub während einer Prügelei, schlicht: Er war geil auf Gewalt, ein Merkmal junger Männer, hervorgerufen durch einen alters- und geschlechtsbedingt erhöhten Testosteronspiegel, den die Natur nicht dafür vorgesehen hatte, um Innenstädte zu verwüsten.