Hamburg. … dann entsteht ein Text wie dieser. Mein Experiment mit der sozialen Kontrolle im Digitalzeitalter.

Flach atmen. Kopf runter. Am Stift kauen. Nachdenklich gucken. Ich möchte aussehen, als arbeitete ich hart. Denn ich werde beobachtet, wie ich genau diesen Text schreibe. Ich sitze daheim vor meinem Rechner, seit 20 Jahren fast jeden Tag, seit zwei Monaten noch mehr.

Aber ich bin nicht allein. Drei Frauen könnten jederzeit aufblicken, würden sie nicht gerade selbst an ihren Texten doktern. Die Gefährtinnen können meinen Bildschirm zwar nicht sehen, aber es fühlt sich so an. Wir haben uns in ein Experiment gewagt, das Schriftsteller in Großbritannien erfunden haben sollen: kollektives digitales Schreiben. Per Internet gucken wir uns gegenseitig beim Arbeiten zu. Und sonst? Sonst nichts.