Inzwischen geben die Kinder den Ton an. Politiker hören mit eingezogenem Kopf zu. Warum Verstand wichtiger ist als ein heißes Herz.

Es gab eine Zeit, da kamen die Kinder einmal im Jahr ins Zentrum der Macht. Die Bundeskanzlerin und ihre Vorgänger empfingen die Sternsinger und fanden für die jungen Besucher freundliche Worte. Es gab eine Zeit, in der Politiker Kindern gesagt haben, was ihrer Meinung nach diesem oder jenem kindlichen Wunsch im Wege steht. Wie im Frühsommer 2015, als Angela Merkel in Rostock einem weinenden palästinen­sischen Mädchen etwas linkisch, aber dennoch mit Empathie die Grenzen deutscher Flüchtlingspolitik erklärte.

Inzwischen geben die Kinder den Ton an. Und die Politik hört mit eingezogenem Kopf zu. Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg schmetterte im vorigen Jahr den Vereinten Nationen in New York mit wutverzerrtem Gesicht ein „How dare you?“ entgegen. Die deutsche Galionsfigur der Fridays-for-Future-Bewegung Luisa Neubauer lässt den Siemens-Chef Joe Kaeser mit dessen absurdem Angebot auflaufen, in den Aufsichtsrat der Firma aufgenommen zu werden.