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Anschlag auf Grote ist ein Angriff auf unsere Werte

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Peter Wenig
Abendblatt-Redakteur Peter Wenig

Abendblatt-Redakteur Peter Wenig

Foto: Andreas Laible / HA / A.Laible

Hamburg. Um die Brutalität des Anschlags zu begreifen, muss man sich nur vorstellen, was an diesem Freitag, den 13. Dezember, auf der Hein-Hoyer-Straße hätte passieren können: Einer der Steine, die die Täter auf das Auto des Innensenators warfen, durchschlägt die Autoscheibe und trifft den zweijährigen Sohn am Kopf. Dann hätte eine Fahrt zur Kita das Leben der Familie Grote für immer in ein Vorher und Nachher geteilt.

Nein, es geht bei Angriffen wie den gegen Innensenator Andy Grote längst nicht mehr um Gewalt gegen Sachen. Es geht nicht mehr darum, dass Kriminelle ihren Hass auf der Straße ausleben. Es geht um die Grenze zum Terror. Wer Steine auf fahrende Autos wirft, riskiert das Leben der Fahrer und Beifahrer.

Wir brauchen eine Debatte um den Schutz unserer Politiker

Zu hoffen bleibt, dass die Täter schnell gefasst und hart bestraft werden. Aber das reicht nicht. Wir brauchen eine Debatte um den Schutz unserer Politiker und unserer Polizei. Und diese muss im Kleinen beginnen, nicht in der großen Politik.

Wer T-Shirts mit Aufschriften wie ACAB trägt, also der Parole „All Cops are Bastards“, ist weder links noch alternativ, sondern schlicht ein Idiot und klammheimlicher Sympathisant dieser Täter. Wer Polizisten als „Bullenschweine“ bepöbelt, bereitet den Nährboden für solche Anschläge.

Genau darauf spekulieren Extremisten

Der Familie Grote bleibt zu wünschen, dass sie die Attacke irgendwie verarbeiten wird. Der Innensenator weiß nun, dass Kriminelle nicht einmal davor zurückschrecken, das Leben seines kleine Sohnes zu gefährden.

Wenn eine Diskussion mit Steinen statt Argumenten geführt wird, wächst die Gefahr, dass Politiker sich dreimal überlegen, ob sie sich noch auf ohnehin so fordernde Spitzenämter einlassen sollen. Genau darauf spekulieren Extremisten, um unseren Rechtsstaat zu destabilisieren. Deshalb waren die Würfe mit Steinen auf der Hein-Hoyer-Straße ein Angriff auf unsere Werte.

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