Christoph Schwennicke (r.), Chefredakteur des in Berlin produzierten Magazins „Cicero“, und Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, pflegen eine E-Mail-Freundschaft, die wir jeden Sonnabend an dieser Stelle veröffentlichen.
Haider: Lieber Christoph, wir kommen nicht umhin, erneut über die SPD zu reden. Was kannst du mir zu der brandenburgischen Landtagsabgeordneten Klara Geywitz sagen?
Schwennicke: Dass ich zweimal auf einer Gartenparty mit ihr war, ohne sie dabei kennengelernt zu haben.
Haider: Immerhin hat ein Kollege von dir, Jannik Wilk, sie zusammen mit Olaf Scholz getroffen und schreibt: „Tatsächlich scheint Scholz da eine gute Wahl getroffen zu haben: Geywitz kommt gut an. Sie ist energisch, frisch, unverbraucht, zugewandt. Weitestgehend frei, schnell und unumwunden gibt sie Antworten.“ Das klingt danach, als würden die beiden sich gut ergänzen.
Schwennicke: Ich habe mir die Pressekonferenz angeschaut und war von ihrer Frische auch beeindruckt. Die scheint mir tough zu sein, ohne dabei rough zu wirken. Tough, nicht rough, das ist eine gute Mischung. Das gilt aber für Frau Köpping auch, die mit dem niedersächsischen Innenminister Pistorius antritt.
Haider: Die beiden sind aus deiner Sicht die härtesten Konkurrenten für das Duo Scholz/Geywitz? Oder kommt doch noch der Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert um die Ecke? Der hätte genug Selbstbewusstsein, um auch allein zu kandidieren.
Schwennicke: Das weiß ich nicht, ob Kühnert noch kommt. Aber das ist egal. Die Sache entscheidet sich zwischen diesen beiden Paaren.
Haider: Was spricht für die einen, was für die anderen? Was dagegen spricht, weiß ich schon…
Schwennicke: Die Frauen würde ich als gleichwertig erachten, wie gesagt. Pistorius ist frischer, mehr Erneuerung als Scholz, der mit dem Ancien Regime verbunden ist. Dafür ist Scholz prominenter und erfahrener. Aber mit der habituellen Neigung, arrogant oder selbstverliebt-besserwisserisch zu wirken.
Haider: Er wird alles daran setzen müssen, sich anders zu präsentieren.
Schwennicke: Ja. Dieses Kokettieren mit dem Ausweichen, das kommt nicht gut.
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