Die Geschichte der Sackpfeife ist voller Klischees, denn das Instrument ist viel besser als sein Ruf (und sein Klang erst recht).

Weil Gott zu geizig war, für diesen charakterstarken Menschenschlag ein richtiges Instrument zu erschaffen, bescherte er den Schotten den Dudelsack. Damit wäre das größte McKlischee – so falsch wie garstig – gleich zur Begrüßung abgearbeitet. Denn mit seinem lieblichen Klang gehört der Dudelsack weder auf die Resterampe der Musikgeschichte, noch ist dieser Windbeutel eine regionale Spezialität aus dem Land der Haggis-Esser und Kilt-Träger.

Die Sackpfeife ist gesamteuropäisch so was von verbreitet, dass eine Version von Beethovens Neunter für acht bis zehn Dutzend Dudelsäcke, Chor und Solisten als Europa-Hymne überfällig ist. Und sollte der eine oder andere Dudelsackist dann beim präzisen Stimmen seiner Bordunpfeifen versagen, bekäme die Finale-Textzeile „O Freunde, nicht diese Töne“ eine gewisse Berechtigung. Aber eben erst dann. Andererseits sind Dudelsäcke im Tonartenbereich berüchtigt flexibel; die meisten sind in etwa in a-Moll oder G-Dur zu haben. Für andere Tonarten braucht es weitere Dudelsäcke. Kein großes Problem: Die Dinger kosten ungleich weniger als eine lausige Geige.