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Was Hamburg neben Elektrobussen braucht

Berndt Röttger
Bernd Röttger ist Mitglied der Chefredaktion des Hamburger Abendblatts.

Bernd Röttger ist Mitglied der Chefredaktion des Hamburger Abendblatts.

Foto: Andreas Laible / HA / A.Laible

Die E-Busse sind teuer, reparaturanfällig und laden zu lange. Warum nutzt Hamburg nicht die einzig funktionierende Alternative?

Der Hamburger Nahverkehr steckt in einem selbst produzierten Dilemma: Natürlich sind Busse mit stinkenden Dieselmotoren nicht mehr zeitgemäß – das Versprechen, sie schnellstmöglich gegen eine umweltfreundliche Variante auszutauschen, ist daher auch absolut richtig.

Doch die ausgerufene einzige Alternative klingt leider eher nach einem Notnagel als nach einem wirklichen Schritt nach vorn: Die Elektrobusse, die nun bestellt werden sollen, sind bereits bei der Anschaffung doppelt so teuer (immerhin runde 600.000 statt 300.000 Euro), deutlich wartungsanfälliger bei gleichzeitig reduzierter Laufleistung und bleiben auch noch mit bis zu fünf Stunden zum Aufladen fast einen Arbeitstag lang nutzlos an der Steckdose.

Stadtbahn: Ein funktionierendes Verkehrsmittel wurde zu Grabe getragen

Hier wird die Hansestadt einmal mehr von den verkehrspolitischen Fehlern eingeholt, die in den 60er- und 70er-Jahren begangen wurden.

Damals wurde das Ideal der autogerechten Stadt hochgehalten – und ein funktionierendes elektrisches Verkehrsmittel zu Grabe getragen. Dessen Technik ist ausgereift, weltweit in vielen Metropolen Tag für Tag im Einsatz und kennt keine „Batterieprobleme“, die die Prototypen der Elektrobusse nach kurzen Fahrten wieder an die Steckdose zwingen. Die Hansestadt wäre gut beraten, neben kleinen Bussen (mit einer Technologie, die sich noch in der Entwicklung befindet) und großen U- sowie S-Bahnen (die leider sehr teuer sind und deren Bau Jahrzehnte benötigt) auch ein System einzusetzen, das umweltfreundlich, leistungsfähig, erprobt und in überschaubareren Zeiträumen einzuführen ist.

Die Rede ist von der guten alten Straßenbahn – die heute auch moderner klingend unter dem Namen Stadtbahn firmiert.

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