Die zweite Auflage des kontinentalen Sportwettbewerbs beginnt in Weißrussland. Von Sinn und Unsinn einer Großveranstaltung.

Wer in den kommenden Tagen bis zum 30. Juni den Spartensender Sport 1 einschaltet, darf sich auf das Kontrastprogramm zum öffentlich-rechtlichen Fußballmarathon freuen. 149 deutsche Athletinnen und Athleten kämpfen in 13 Sportarten um Medaillen! Olympia im Kleinformat! Gut ein Jahr vor den Sommerspielen in Tokio genau das Richtige, um in Stimmung zu kommen und den Scheinwerfer wieder auf jene zu richten, die zu häufig im Schatten der Kommerzmaschine Fußball dümpeln.

Klingt toll, doch so einfach ist es nicht. Europaspiele, so heißt der Zirkus, der die Bühne des internationalen Sports betritt. Und seine Manege steht in Minsk, der Hauptstadt Weißrusslands. Ein Land, das im Juli ein noch größeres Ereignis erlebt, wenn Staatspräsident Alexander Lukaschenko sein Jubiläum feiert. Seit 25 Jahren ist der „letzte Diktator Europas“, wie westliche Medien ihn nennen, im Amt, und sein Regime ist von eiserner Hand. Auf Rang 153 der Weltrangliste der Pressefreiheit führt die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ die rund zehn Millionen Einwohner zählende Republik. Repressionen gegen regierungskritische Bürger sind dort Alltag.