Spätestens die Europawahl sollte den Parteien gezeigt haben: Sie sind dabei, eine ganze Generation zu verlieren.

Von klein auf haben mir meine Eltern und Lehrer in der Schule eingebläut, wählen zu gehen. Das Wahlrecht sei ein Privileg, ein hohes Gut unserer Gesellschaft – und deswegen unsere Pflicht. Seit meinem 18. Lebensjahr habe ich keine Wahl verpasst. Jedes Mal setze ich pflichtbewusst mein Kreuz auf dem Stimmzettel. Doch ganz ehrlich: Nicht immer habe ich ein gutes Gefühl dabei.

Zu selten sprechen mich Kandidaten wirklich an. Zwar registriere ich ihre grinsenden Gesichter neben abgedroschenen Floskeln auf Plakaten am Straßenrand. Doch was die Politiker für uns junge Menschen bewegen wollen, war mir noch nie so wirklich klar. Vielleicht weil sie es selbst nicht wissen.