In gewisser Weise wird der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Gefangener seines eigenen Macht-Axioms. „Wer Istanbul regiert, regiert die Türkei“, hatte Erdogan immer wieder gesagt. Der Verlust der Metropole am Bosporus an den Kandidaten einer Oppositionspartei wäre für ihn mehr als der Verlust einer Stadt. Es wäre eine unausgesprochene Kriegserklärung an den Allmachtsanspruch des Staatschefs. Deshalb übte Erdogan so starken Druck aus, dass die Hohe Wahlkommission den Urnengang für ungültig erklärte.