Er fehlt zum Beispiel den aus den Anfangsbuchstaben einer Bezeichnung zusammengesetzten Akronymen.

Es gibt Wörter, die wir täglich gebrauchen und die trotzdem keine Wörter im konservativen Sinne sind. Ihnen fehlt der Stammbaum, der sie etymologisch (worthistorisch) adeln würde. Sie lassen sich auf keine indogermanische Wurzel zurückführen, sie haben nicht mit den Goten um Rom gekämpft, ja sie sind noch nicht einmal in der Kammer der Wartburg entstanden, in der Luther das Tintenfass nach dem Teufel warf und in der der Tintenfleck an der Wand immer wieder einmal erneuert werden muss.

Nehmen wir das Wort Aids, dessen Geburt wir in wissenschaftlichen Fachzeitschriften meist angelsächsischer Herkunft suchen müssen. Dort wurde eine Erkrankung beschrieben, die zu schweren Störungen im Abwehrsystem des Körpers führt und die englisch „Acquired immune deficiency syndrome“ genannt wurde, zu Deutsch etwa „erworbener Mangel an Abwehrkraft“. Selbst im allerersten Artikel darüber dürfte es zu mühselig und platzraubend gewesen sein, die Krankheit in jedem Satz immer mit vier Wörtern zu bezeichnen. Also bildete man das Kurzwort Aids, das aus den Anfangsbuchstaben der vier Langwörter zusammengesetzt ist. Da hier die Anfangsbuchstaben verschiedener Wörter zu einem neuen Wort vereint werden, sprechen wir auch von einen Initialwort (initial – am Anfang stehend), während verstaubte Germanisten abfällig die Bezeichnung Quasiwort gebrauchen.