Erleuchtung auf dem Ottenser Wochenmarkt. Das Angebot ist erstklassig: Freesien aus dem Alten Land, Käse aus Nordfriesland, Krabben aus Büsum, Äpfel aus Finkenwerder – und Birnen, jede Menge Birnen. Glühbirnen. Herkunftsland: nebulös. Abseits der Platzhirsche auf dem Spritzenplatz fristet der winzige Stand mit dem improvisierten Schirm ein Schattendasein. Vielleicht ist das ganz gut so. „Moin, junger Mann“, lockt der Verkäufer hinter seinem Tischchen. Darauf sind Glühbirnen gestapelt. Jene vertrauten Glühfadenlampen in Kugel, Kerzen-, Tropfen- oder Birnenform, die seit zehn Jahren in der EU mit einem Herstellungs- und Vertriebsverbot belegt sind.

Der Verkäufer wirkt sympathisch. Vor allem ist er aufgeschlossen. „Lohnt sich das denn hier überhaupt?“, so die Mutter aller Fragen – mit Blick auf die plakatierte Preisliste. Viel mehr als ein bis 1,50 Euro kosten die meisten Exemplare nicht, je nach Watt und Abnahmemenge. „Läuft gut“, entgegnet der Mann offenherzig, auch auf anderen Märkten. Zählen überwiegend Senioren zum Kundenkreis? Von wegen, beteuert er. Auch junge Nostalgiker lassen ihre Lampen altmodisch brennen.