Viele Hamburger sind schon zufrieden, wenn die Post überhaupt täglich kommt. Dabei verdient das Unternehmen gut – besonders der Chef.

Früher hat man sich über die Deutsche Bundespost mit Verve lustig gemacht – das altertümliche Posthorn galt als perfektes Logo für eine Institution, die lange der Vergangenheit verhaftet schien. Auf den Ämtern warteten die Kunden gefühlte Ewigkeiten. In Karikaturen wuchsen den Postbeamten gar Spinnenweben unter den Achseln, der Stempel war für Jahrzehnte die letzte Innovation, und das Briefwesen galt als so verstaubt wie langsam.

Dann kam die Privatisierung. Bislang galt sie als Meisterleistung. Der alte, defizitäre Brief-Konzern hat sich in ein profitables Weltunternehmen verwandelt. Es gibt nicht so viele so beeindruckende Erfolgsgeschichten in der deutschen Wirtschaft. Und doch: Seit dieser Woche sehne ich mich erstmals in die gute alte Zeit zurück: Da erreichte uns die letzte Weihnachtskarte – oder muss es „vorerst letzte Weihnachtskarte“ heißen? Abgestempelt wurde sie am 21. Dezember 2018 in Köln. Weil eine Ziffer der Postleitzahl falsch war, schaffte die Post nur noch acht Kilometer pro Tag.