Meinung
Kommentar

Der Bau von Wohnungen in Hamburg wirkt

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Oliver Schirg

30.000 Einheiten in fünf Jahren – Mietanstieg gestoppt

Man sollte die Ergebnisse der Immowelt.de-Studie sicher nicht überschätzen. Der gestern vermeldete Rückgang der Mieten in Hamburg um ein Prozent ist eine Durchschnittsannahme. In angesagten Stadtteilen hingegen dürften viele Wohnungssuchende von einer derartigen Entwicklung noch eine ganze Zeit lang träumen.

Aber die Studienergebnisse belegen einen Trend, den Immobilienmakler bestätigen. Die großen Preissprünge bei den Mieten sind zuletzt ausgeblieben. Derzeit verharren sie oder gehen leicht zurück – wenn auch auf hohem Niveau. Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist rasch ausgemacht: Seit dem Jahr 2011 – nach ihrem Wahlsieg hatte die SPD den Fokus auf den Wohnungsbau gerichtet – wurden in Hamburg rund 30.000 Wohnungen gebaut. Das macht sich jetzt in stagnierenden Mieten bemerkbar. Diesen Erfolg dürfen die Sozialdemokraten sich zu Recht ans Revers heften.

Zugleich haben damit all jene recht behalten, die im Bau neuer Wohnungen das entscheidende Mittel sahen, um die steigenden Mieten wenigstens halbwegs in den Griff zu bekommen. Pikanterweise ergab dieselbe Studie, dass die mit viel ideologischem Getöse im vergangenen Jahr eingeführte Mietpreisbremse mitnichten zu einer Beruhigung oder gar Entspannung am Wohnungsmarkt führt.

Die positive Mietentwicklung dürfte jene stärken, die pragmatisch und mit Realismus die Probleme auf Hamburgs Wohnungsmarkt lösen wollen. Denn zur Ehrlichkeit gehört auch, dass eine höhere qualitative Ausstattung und größere Wohnungen genauso zu höheren Wohnkosten führen wie die hohe Zahl an Ein-Personen-Haushalten in der Hansestadt.

Pragmatismus tut auch not, wenn es um Lösungen geht, Flüchtlinge auf Dauer unterzubringen. Dass jene, die dauerhaft hierbleiben, rasch eine eigene Wohnung benötigen, ist ja unstrittig. Gestritten wird darüber, ob sie in abgeschotteten Großsiedlungen wie am Mittleren Landweg leben sollen.

Wie wäre es, statt 10.000 jährlich 12.000 Wohnungen zu bauen und die Flüchtlinge von Anfang an auf diese zu verteilen? Schließlich zeigt die aktuelle Mietenentwicklung, dass der Bau normaler Wohnungen wirkt.

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