Sie haben gut lächeln. Aber es gibt auch betretene Gesichter – bei den Wahlverlierern und den Fahrgästen der demnächst gesperrten U 1

Eine neue Zeitrechnung hat begonnen. Wir schreiben die erste Woche „After Eight“. Verdrängt, aber eben leider noch nicht vergessen sind doch die acht Torfeigen, mit denen sich der HSV bei Bayern München die höchste Niederlage in seiner langen Bundesliga-Geschichte eingefangen hat. Aber sehen wir das positiv: Es hätte noch schlimmer kommen können. Oder wie Trainer Joe Zinnbauer so schön sagte: „Wir hätten auch mit einem zweistelligen Ergebnis verlieren können.“ Ein Gefühl, das die CDU Hamburg, die ja bei der Bürgerschaftswahl zwei mal acht reingekriegt hat, bestens kennt – womit wir beim nächsten historischen Desaster wären. Denn knapp 16 Prozent sind für eine frühere Volkspartei indiskutabel.

Diskutiert wird natürlich trotzdem. Und auch lückenlos analysiert und ja, auch schonungslos aufgearbeitet. Das gilt sportlich gesehen ebenso wie politisch betrachtet. Beim HSV ist dessen Kapitän Rafael van der Vaart plötzlich aufgefallen: „Ich bin nicht in Form.“ Damit ist eigentlich alles gesagt, aber eben noch nicht jeder hat geredet. Und diese Chance, mal wieder aus dem Matthäus-Evangelium eines Rekordnationalspielers zu predigen, lässt sich ein Loddar natürlich nicht entgehen. Zu van der Vaart trat der Matthäus über die Medien nach: „Seine Zeit ist vorbei.“

Das trifft auf jeden Fall auf CDU-Landeschef Marcus Weinberg zu, der hingeschmissen hat – und zwar ohne „Taktiererei und Geeiere“. Für Letzteres ist aber ja auch der „zu brave, zu hanseatische“ und dadurch nach eigener Analyse gescheiterte Spitzenkandidat Dietrich Wersich zuständig, der einerseits „keinen Anspruch auf eine bestimmte Funktion in der neuen Fraktion“ erhebt, sich aber gleichzeitig auch durchaus vorstellen könnte, Fraktionschef zu bleiben, andererseits aber auch ganz froh wäre, „wenn ihr einen findet, der den Karren zieht“, wie er den Parteifreunden zurief. Die Frage bleibt also, wer sich das nach Wersich antun will. Deutlich besser gelaunt ist da unser „König Olaf“ Scholz, der künftig wohl mit Prinzessin Katharina in einer rot-grünen Koalition regieren wird. Und auch bei der FDP fühlt man sich himmlisch, nachdem „Engel“ Katja Suding 7,4 Prozent geholt hat. Im fernen Schwabenländle ist da ein Politiker vor Neid auf die Gelben gleich giftig grün geworden: Über Twitter beleidigte der Grüne die Hamburger Chef-Liberale beinhart, sie habe es nur mit, sagen wir es mal höflich, Äußerlichkeiten in die Bürgerschaft geschafft.

Und noch einer hat gewütet: FC-St.-Pauli-Trainer Ewald „Zettel“ Lienen, dessen Nerven angesichts des letzten Tabellenplatzes verständlicherweise blank liegen, hat nach der Pleite gegen Fürth den Schiedsrichter angezählt, was jetzt ein Nachspiel hat. Der DFB ermittelt, womöglich droht dem Übungsleiter der Kiez-Kicker eine Sperre.

Die gibt es – und das sogar für zwei Monate – auf der beliebten Linie U 1. Mehr als 90.000 Fahrgäste, die täglich zwischen Kellinghusenstraße und Jungfernstieg pendeln, werden betroffen sein. Ein Aufstieg aufs Fahrrad ist nicht ratsam, laut einer Studie des ADFC ist Hamburg für Radler quasi der Vorhof zur Hölle. Von 39 auf ihre Fahrradfreundlichkeit getesteten Großstädten liegt Hamburg auf Rang 35. Läuft also ähnlich rund wie im Fußball ...

Ein heiteres Wochenende wünscht

Ihre Vanessa