Frankiert von Alexander Laux

Lieber Hermann, jeder, der Dich kennenlernen durfte, weiß nur zu gut, wie gerührt Du gestern gewesen wärst bei der Einweihung Deiner Statue. Ein Strahlen im Gesicht, den Daumen immer optimistisch nach oben gerichtet – ja, genau so bist Du durchs Leben gegangen.

Diese Bronzearbeit ist aber nicht nur eine wunderbare, verdiente Erinnerung an einen, der mit seiner Herzlichkeit jeden ansteckte, sondern auch eine ewige Mahnung an alle, die für den Verein arbeiten. Was meinst Du, Hermann, wer könnte es mit Dir aufnehmen, wenn es um den leidenschaftlichen Einsatz für den HSV geht? Wer begreift seine Tätigkeit für den Club nicht nur als Job, sondern als bedeutenden Bestandteil seines Lebens? Wer ist bereit, dem anderen zu helfen, ihn vorbehaltlos zu unterstützen? Wem ist nichts zu schade? Wer klagt nicht oder zieht zurück, wenn es mal schwierig wird, ob durch eine Verletzung oder eine Krankheit?

Wer weiß, vielleicht bekommst Du ja doch irgendwie mit, wie die Menschen im Volkspark, an der Spitze Dietmar Beiersdorfer, verzweifelt versuchen, dem HSV wieder eine neue Identität zu verschaffen. Noch sind die Heimspiele gut, teilweise sehr gut besucht. Aber ob die Fans so treu sein werden, wie Du es immer warst, wenn ihr Verein nicht bald wieder in die Spur kommt? Das Schlimmste, was dem HSV passieren könnte, wäre nicht der sportliche Abstieg, sondern der emotionale Abstieg unter den Fans – in die Gleichgültigkeit, ins Vergessen. Früher waren die Anhänger wenigstens noch zornig, als sie nach beschämenden Pleiten riefen: „Außer Hermann könnt ihr alle gehen.“

Ach, Hermann, wie schön wäre es, vor einem Spiel mal wieder Dein Lachen zu hören und Dein aufmunterndes „Servus Burschi“. Deine Fröhlichkeit fehlt. Nicht nur dem HSV.