Was waren das für schöne, erholsame Wochen, als man den Namen Claus Weselsky nicht mehr in den Medien lesen und hören musste. Die Züge fuhren so (un)pünktlich wie eh und je. Aber immerhin: Sie fuhren. Man musste sich keine geschmacklosen Vergleiche zwischen Tarifpartnern und Menschen mit Behinderungen anhören. Kein Gepolter, kein selbstherrliches Gerede, einfach erholsam die Zeit. Doch seit Freitag ist es damit leider vorbei. Nun geht sie wieder los: die Show des Claus W.

Über eine Zeitung ließ er den Managern der Deutschen Bahn mitteilen, dass er für sie einen Neunpunkteplan vorbereitet habe. Und wenn dieser nicht bis Mittwoch unterzeichnet werde, dann gebe es Streiks. Und zwar besonders lange. Ende der Durchsage. Vorsicht an der Bahnsteigkante. Claus Weselsky ist wieder im Einsatz. Hat sich offensichtlich heiß gelaufen in den vergangenen Wochen für seinen persönlichen Showdown, seinen Privatkrieg gegen die Deutsche Bahn.

Beobachter haben mittlerweile den Eindruck, dass selbst die Tarifparteien nicht mehr wissen, worum es in diesem Dauerkonflikt überhaupt geht. So unterstellt man sich nun schon gegenseitig Forderungen, die den gleichen Inhalt haben. Abstrus. Wirr. Unbegreiflich. Und die Verlierer in diesem Tarifheater werden wohl wieder einmal die Bahnkunden sein.

Es ist Zeit für ein Ende dieses unwürdigen Schauspiels. Ein neutraler Schlichter muss diesen Konflikt lösen. Und zwar mit einer für beide Seiten verbindlichen Entscheidung. Damit die Zeit ohne Claus Weselsky in den Medien endlich wieder beginnt – hoffentlich längerfristig.