Ein Kommentar von Kai Schiller

Es dauerte nur wenige Sekunden, ehe ganz Fußball-Deutschland nach der 0:1-Niederlage Dortmunds gegen Augsburg die K-Frage diskutierte: Ist Jürgen Klopp noch immer der richtige Trainer für Borussia Dortmund? Eine Antwort scheint angesichts der Dauerkrise nicht ganz einfach. Stellt man allerdings eine andere K-Frage zum gleichen Kontext, fällt die Antwort umso leichter: Gibt es denn überhaupt einen alternativen Kandidaten, der Dortmund in dieser Situation helfen kann? Die eindeutige Antwort: Nein!

Wahrscheinlich ist der BVB der ungewöhnlichste Tabellenletzte der Bundesligageschichte. Und ungewöhnliche Situationen erfordern bekanntermaßen ungewöhnliche Maßnahmen. Anders als in Berlin am Trainer festzuhalten wäre eine solche. Nicht weil Klopp keine Fehler gemacht hätte. Aber sehr wohl, weil es niemanden gibt, der es besser machen würde.

Tatsächlich hat Klopp in den vergangenen Jahren derart viel richtig in Dortmund gemacht, dass man ihm guten Gewissens zutrauen kann, dass auch nur er über sein eigenes Schicksal entscheidet. Im Klartext: Nur Klopp kann über Klopp entscheiden.

Dabei ist die Situation gar nicht mal neu für den momentan vom Glück verlassenen Trainer. Mit Mainz spielte Klopp jahrelang gegen den Abstieg. Und schon damals hat der Coach derart viel richtig gemacht, dass er am Ende von Dortmund, Leverkusen und – Überraschung! – auch vom HSV umworben wurde. Klopp entschied sich für Dortmund, formte aus dem Nichts eine europäische Spitzenmannschaft und wird auch jetzt die richtige Entscheidung treffen. Selbst dann, wenn diese am Ende Rücktritt heißt.