Trotz positiver Studie bleiben Probleme der Stadtteilschulen

Die Lehrer an den Stadtteilschulen haben eine schwierige und beanspruchende Aufgabe: Die zweite Schulform neben dem Gymnasium hat die heterogenere Schülerschaft. Das gilt für deren Leistungsbandbreite ebenso wie den sozialen Hintergrund. Hinzu kommt die Herausforderung durch die Umsetzung der Inklusion.

Insofern ist jede Nachricht, die die Stadtteilschulen stärkt, sehr willkommen. In diese Kategorie fällt, dass jetzt sechs der 59 Stadtteilschulen in einer Lernstandserhebung zum Teil deutliche Leistungszuwächse für die Elftklässler gegenüber dem Vergleichsjahrgang 2009 bescheinigt bekommen. Die Schulen dürfen sich in dem von ihnen eingeschlagenen Weg des Förderns und Forderns bestätigt fühlen.

Verantwortliche Schulpolitik zeichnet sich dadurch aus, dass sie das gesamte System im Blick behält und sich bemüht, alle Seiten fair zu behandeln. Die Leistungsüberprüfung von sechs der 59 Stadtteilschulen kann nicht repräsentativ sein, was weder Schulsenator Ties Rabe (SPD) noch Studienleiter Ulrich Vieluf behauptet haben. Aber einen deutlich positiven Trend wollen beide aus den Ergebnissen schon ableiten.

Das ist, vorsichtig formuliert, eine kühne These. Zwar ist es richtig, dass die Schulen sehr unterschiedliche Entwicklungen hinter sich haben, differente soziale Milieus aufweisen und insofern eine gewisse Bandbreite abdecken. Doch es handelt sich ganz überwiegend um sehr etablierte Schulen, zum Teil Vorzeigeschulen. Unter den sechs Schulen ist nicht eine, die aus einer früheren Haupt- und Realschule hervorgegangen ist. Es sind jedoch häufig diese Schulen ohne Erfahrung mit eigener Oberstufe, die besondere Probleme mit dem Leistungsstand ihrer Schüler haben.

Die kleine Studie der Sechs sollte anderen Standorten Mut machen. Nur wäre es völlig verfehlt, angesichts der vielfältigen Probleme jetzt schon Entwarnung zu geben. Ja, die Stadtteilschulen haben ihren Anteil an Abiturienten deutlich erhöht. Das ist gut. Aber wahr ist auch, dass die Vorzensuren in der Oberstufe deutlich über denen an Gymnasien liegen, während die zentralen Abiturprüfungen dann im Schnitt schlechter ausfallen.